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Das Leibniz Gymnasium Leipzig

"Es ist eine meiner Überzeugungen, dass man für das Gemeinwohl arbeiten muss, und dass man sich im selben Maße, in dem man dazu beigetragen hat, glücklich fühlen wird.“
Gottfried Wilhelm Leibniz

 
 






Wir haben gewonnen - Jugendjournalismuspreis 2020

Samstag, der 04.07.2020. Einige von euch waren draußen, trafen sich mit Freunden oder genossen einfach nur das schöne Wetter.

Jedoch nicht wir, die Redaktion der Schülerzeitung. Planmäßig wären wir nach Dresden zu einer für Schülerzeitungen sehr anerkannten Preisverleihung gefahren. Aber wie es nun einmal so ist, hat uns Corona auch hier einen Strich durch die Rechnung gemacht. Um die Preisverleihung nicht komplett ausfallen zu lassen, hat sich die Jugendpresse Sachsen überlegt, diese über eine Zoom-Konferenz zu veranstalten. So saßen wir nun alle Punkt 15 Uhr gespannt vor unserem Laptop, Handy, Tablet, etc.

Nachdem Franziska Pallmer im Jahr 2019 einen Preis absahnte, hatten wir alle große Hoffnung, dass wir dieses Jahr wieder etwas gewinnen.

Nachdem wir nach 1 ½ stündigem warten in der Kategorie „Gymnasium“ leider leer ausgingen, hegten wir immer noch Hoffnung auf einen Preis in der Kategorie Einzelbeitrag.

Und so war es auch. In der Kategorie „Einzelbeitrag 11-14 Jahre“ schritten wir nun langsam Richtung Platz 1 und die Spannung stieg. Schon in der Laudatio wussten wir, dass es ein Artikel aus unserer Schülerzeitung sein musste, denn nicht viele haben über das Thema Mobbing geschrieben. Nachdem dann auch noch der Name „Lia Cherkaskyy“ gefallen war, freuten wir uns alle.

Lias Artikel „Mobbing ist kein Spaß, sondern Gewalt“, hat nicht nur uns, sondern auch die gesamte Jury überzeugt

- Hier der Beitrag -

Mobbing ist kein Spaß, Mobbing ist Gewalt!

Du kleine Schl*mpe! 

H*rensohn! 

Assh*le!
Geh sterben! 

So viel Kreativität wird in diese große Spannbreite von Wörtern, Wortgruppen und Sätzen gesteckt, nur damit es dem anderen, dem Opfer, schlecht geht. 

Mobbing ist ein großes Thema in unserer Zeit, wenn das Internet immer und überall präsent ist und man leicht anonym irgendwelche Beleidigungen gegen jemanden veröffentlichen kann, nicht selten sogar ohne Bestrafung (da niemand herausfindet, dass man es war), wenn die meisten Kinder von klein auf so erzogen werden, alles alleine zu machen, selbständig, individuell zu sein, statt das zivile Gruppenleben genießen zu können, eine starke Einheit zu bilden, die sich gegenseitig unterstützt und auch vor Mobbing und ähnlichem einander schützen kann. 

Die Pisa-Studie zeigt zwar, dass in Deutschland im Alter von 15 Jahren noch ziemlich wenig im Gegensatz zu anderen Ländern gemobbt wird, aber 15,7% der deutschen Schüler auf eine Schule mit 700 Schülern bezogen, wären fast 110 vom Mobbing Betroffene. Das hieße, dass ungefähr jede*r siebte (wenn man es abrundet) Mobbingopfer wäre. Und das möchte man im härtesten Fall nicht einmal dem schlimmsten Feind wünschen. 

Aber warum mobbt man sich überhaupt? 

Warum steckt man so viel Mühe in etwas, dessen Folge Schmerz eines anderen sein soll? 

Man verbessert die Welt dadurch doch nicht!! 

Oft mobbt man sich unter Schülern, wenn man neidisch aufeinander ist, oder weil man nicht als schwache Person rüberkommen möchte, um eine gewisse Rangstellung in der Gruppe zu er- halten, um sich Respekt zu verschaffen und von sich und seinen eigenen Problem abzulenken. 

Es gibt leider auch manchmal den Fall, dass man aus Spaß andere runtermacht, beleidigt, weil einem die Reaktion des Opfers gefällt oder oder oder... Es kann auch an einer inneren Wut liegen, die man hat, und manchmal findet man keinen Ausweg, sie loszuwerden, außer durchs Beleidigen unschuldiger Umstehenden. 

Und wenn man dann mal tatsächlich Opfer von Mobbing ist... dann hat man mild gesagt ein ziemlich großes Problem, wenn ihr wisst, was ich meine. 

In unserer Gesellschaft ist ein solch sensibles Thema alleine schon aufgrund dessen Sensibilität nahezu ein Tabuthema. Es fällt Mobbingopfern immer sehr schwer, sich anderen, z.B. Eltern, Freunden oder Lehrern zu öffnen. „Vielleicht könnten sie denken, ich sei nicht stark genug...“ „Ich schaffe das schon alleine... Ich kriege das hin...“ Gott weiß, was man sich so einfallen lässt, um al- les wegzuschieben, zu versuchen, stark zu sein. 

(Falls ihr Mobbingprobleme haben solltet, könnt ihr euch an Frau Pfeffing (Beratungslehrerin) oder an den*die Vertrauenslehrer*in wenden.) 

Als Betroffener sollte man wirklich darauf auf- passen, dass man standhalten kann (ist ja klar) und wirklich rechtzeitig Hilfe sucht. Eltern sollten dabei mit Sicherheit der erste Ansprechpartner sein, oder halt gute Freunde. 

Natürlich sind wir in der Schülerzeitungsredaktion keine Psychiater, die die perfekten Tipps geben, aber hey: sich Hilfe zu holen ist wirklich keine Schande, sondern der richtige Ausweg, und man sollte sich nicht dafür schämen. 

Ein kleines Beispiel (Situation und Charaktere sind alle ausgedacht): 

Nehmen wir an, Karl und Hannes hänseln Roman, weil er keine Markenkleidung trägt. Die drei sind in einer Klasse und die Klassenkameraden*innen von ihnen werden gezwungen (warum und wie auch immer, ist gerade unwichtig) sich zu entscheiden, wen sie unterstützen.

Fall 1: die Klasse entscheidet sich für Karl und Hannes 

Nun hänseln alle Roman. Er kann machen, was er will, er kann (körperlich) stark sein, wie er will, aber gegen 23-25 andere kommt er alleine gleichzeitig nicht an. 

Fall 2: die Klasse entscheidet sich für Roman 

Da die Klassenkameraden nun Romans Verteidiger sind, müssen Karl und Hannes einsehen, dass hinter Roman zu viele stehen und sie müssten erst einmal jeden einzeln hinunter kriegen, bis sie an Roman endlich herankommen. In den meisten Fällen würden die „Täter“ aber eh Schiss kriegen, und sich weit weit weg verkriechen und nichts mit dem ja angeblich so schwachen Roman zu tun haben wollen. 

Also wenn ihr seht, dass jemand gemobbt wird, ergibt es mehr Sinn, sich als Verteidiger bereitzustellen. Das bewahrt einerseits das Opfer vor schlimmeren Schäden und andererseits verkürzt sich der Prozess. 

Also was haben wir gelernt? Genau! Dass Mobbing sinnlos, schmerzvoll, gemein, unfair ist und nicht in diese Welt gehören sollte. Ich habe noch ein paar Schüler dieser Schule gefragt, was sie denn von diesem Thema halten. 

Was Mobbing angeht? Ich finde es sinnlos und gar nicht nachvollziehbar. Was bringt es der Person, die andere runterzieht? Machtgefühle? Auf welcher Art und Weise ist es denn menschlich, ein anderes Wesen zu zerstören, nur um sein eigenes Glück zu erhöhen und daraus zu profitieren? Es gibt tausend andere Wege, um Aggressionen rauszulassen; es ist keineswegs nötig, eine andere Person da reinzuziehen und sie somit kaputt zu machen. Langeweile gefällig? Probiere neue Tätigkeiten aus, aber verletze niemals den anderen. Man will sich durch Mobbing besser als andere fühlen? Nein, so geht es nicht. Wir sind alle gleich, wir bestehen aus den gleichen Organen und Knochen. Es gab, gibt und wird *niemals* einen Grund dazu geben, eine andere Person runterzuziehen. Ob ich betroffen war? Ja. Ich kann es nun laut sagen, mit dem Wissen und der Hoffnung, dass es vielleicht einer anderen Person helfen könnte. Ich wurde beinahe ein Jahr lang von ein paar älteren Jungen täglich geschlagen und runtergemacht. Was für einen Grund hatten sie? Er wollte es nicht akzeptieren, dass ich ein Mädchen statt einem von ihnen bevorzugt habe. Dafür haben sie mich mehrmals beleidigt, nicht selten benutzten sie Wörter wie „Schwulette“ oder „Sch**mpe“. Die äußerlichen Wunden an meinem Körper sind jetzt nicht mehr sichtbar, aber obwohl es vor langer Zeit war, blutet meine Seele immer noch und ich lebe in endloser Angst. Es ist eine lebenslange Wunde, die sogar nicht die Zeit zu heilen weiß. 

Klasse 8 

Ich finde Mobbing ist mit das schlimmste was man einer Person antuen kann, es kann Menschen teils in ein ziemlich tiefes Loch werfen und das ist keine schöne Sache. Jeder Mensch ist genauso wie er ist und das ist richtig so. Niemand sollte dafür verachtet werden oder verurteilt werden. Ich finde man sollte jedem Menschen mit Respekt gegenüber treten und ihn so behandeln wie man selbst behandelt werden möchte. Betroffen war ich selbst noch nicht. 

Klasse 10 

Ich finde es nur ziemlich schlimm, wie sehr Mobbing dazu gehört um Teil der coolen Gruppe zu sein, ich glaube das hat schon mal jede*r erlebt, egal ob als Opfer oder Täter*in. Es ist traurig, wie sehr Menschen andere Menschen aufgrund ihres eigenen geringen Selbstwertgefühls fertig machen und es nicht mal mitbekommen. Das fängt mit Späßchen über nicht vorhandene Markenklamotten und besonders gute oder schlechte Noten an und artet aus in richtigem Fertigmachen der Person. Andere zu unterdrücken ist nie ein Zeichen von Stärke sondern der Ausdruck eigener Probleme und alle Täter*innen und Mitläufer*innen werden sich später so unglaublich hassen wenn sie realisieren was sie mit dem Leben der betroffenen Person angestellt haben. 

Klasse 12 

 

Finde es sinnlos und Mist, habe es selbst nicht erlebt, es aber an anderen Personen aus meinem Umfeld. xD 

Klasse 7 

von Lia Cherkaskyy 

 

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